Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, Abdruck honorarfrei
(23. Dezember 2022) Krumbach-Niederraunau. Bernhard Bacherle ist engagierter Imker, leidenschaftlicher Insektenfreund und wohnt in Niederraunau. Das Wohl der Bienen und eine reich strukturierte Kulturlandschaft sind ihm ein besonders Anliegen. So hatte er die Idee auf drei Flächen zwischen Krumbach und Niederraunau die Biotopstrukturen zu verbessern. Unterstützung fand er bei der Stadt Krumbach und beim Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben. Über die Förderinitiative FlurNatur wurde jetzt die Niederraunauer Kulturlandschaft um zahlreiche Bäume und Sträucher bereichert.
Die Pflanzmaßnahmen sind mittlerweile abgeschlossen. Die derzeitige Witterung zeigt dem Betrachter eher ein tristes Bild. Doch Bacherle ist überzeugt, dass sich spätestens im Frühjahr mit Beginn der Vegetation die Natur in besten Zügen präsentiert „Die Kulturlandschaft zukunftsfähig zu gestalten gehört zu den Kernaufgaben der Ländlichen Entwicklung“, so Amtsleiter Christian Kreye bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Hubert Fischer. Dabei sei nicht immer ein umfangreiches Flurneuordnungsverfahren erforderlich. Die Stadt erhielt über die Förderinitiative „FlurNatur“ Unterstützung. „Es handelt sich in der Umsetzung um ein praktikables Förderprogramm um die biologische Vielfalt im ländlichen Raum zu stärken“, so Kreye.
Zwei Zielsetzungen prägen das Förderprogramm: Die Stärkung der biologischen Vielfalt und die Verbesserung des Wasser- und Bodenrückhalts. Das Projekt bei Niederraunau schafft Lebensräume für Bienen, Insekten und viele andere Kleinlebewesen. „Es war auch für die Stadt eine gute Möglichkeit, etwas für den Artenschutz und den Freizeitwert der Landschaft zu tun, ohne zusätzliche Flächen in Anspruch zu nehmen“, so Bürgermeister Hubert Fischer. An drei verschiedenen Standorten, es handelt sich überwiegend um Klein- und Restflächen, die bisher vom Bauhof der Stadt Krumbach gemulcht werden, wurden jetzt Pflanzmaßnahmen durchgeführt. So entstand ein kleiner Biotopverbund mit umliegenden ähnlichen Strukturen auf Flächen, die „eh-da sind“ (so Bacherle). Die Wünsche der örtlichen Imker wurden berücksichtigt.
So wurden auf nektar- und pollenreiche Gehölze mit breit gestreuten Blühzeitpunkten geachtet. Damit ist ein Nahrungsangebot vom Frühjahr bis in den Spätherbst hinein vorhanden. „Das kommt insbesondere Wild- und Honigbienen zugute, sie mögen Vielfalt“, so Bacherle. Aber nicht nur Insekten profitieren von der Maßnahme. Die gepflanzten Beerensträucher – vor allem die dornigen – dienen unseren heimischen Vögeln später als Nahrung und Deckung. Das Pflanzen von auentypischen Gehölzen stand im Vordergrund am sogenannten Eisweiher bei Niederraunau. Angrenzend an die bestehende Biotopstruktur wurden westlich davon Obst- und Beerengehölze gepflanzt „Der Bereich lädt auch Spaziergänger zum Verweilen und in der Zeit der Fruchtreife zum Naschen an Bäumen und Sträuchern ein“, so Bacherle. Ein weiteres Ziel im Zuge dieses Projektes ist die Kammel samt ihrer Begleitvegetation für die Bürgerschaft erlebbarer zu machen. „Die Maßnahme steht im Einklang mit dem Gewässerentwicklungsplan des Wasserwirtschaftsamtes“, so Projektleiterin Verena Beuer vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben.
Südlich des Mühlberges in der Gemarkung Hohenraunau fügen sich an den bestehenden Ranken und Feldrainen neu gepflanzte Obstbäume mit Wildsträuchern und Beerengehölzen an. Bernhard Bacherle spricht dabei von einem „Paradies für Insekten“. Der Bienenexperte ist sich sicher, dass dadurch die Artenvielfalt zunimmt. Ebenso wurde eine Feldhecke zwischen Fahrradweg und Krumbächle in der Gemarkung Krumbach um eine Heckenreihe ergänzt. Die Umgebung ist durch vorhandene Streuobstbestände, Hecken und Gehölzinseln bereits gut strukturiert. „Mit den dortigen Pflanzmaßnahmen schaffen wir einen Biotopverbund zwischen den bereits vorhandenen Strukturen“, so Verena Beuer. Die Expertin hob die Notwendigkeit solcher Pflanzmaßnahmen überall in der Landschaft hervor. Die Beteiligten hoffen, dass durch das gelungene Projekt auch andere Kommunen und engagierte Menschen aus der Region motiviert werden, eigene Projekte zu starten. „Flächen wie diese sind es, die unsere Landschaft so dringend benötigt“, so Beuer. Nur durch ausreichend Lebens- und Rückzugsräume und Wanderkorridore könne der genetische Austausch und damit die Artenvielfalt erhalten werden.