(12. August 2022) Ziemetshausen - Verena Hördegen vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben ist stolz. Das erste „FlurNatur-Projekt“ im Landkreis Günzburg ist fertiggestellt. In Ziemetshausen entwickelt sich aus einem ehemaligen Reitplatz ein artenreiches Biotop. „Mit der Initiative FlurNatur fördern wir die Planung und Anlage von Hecken, Feldgehölzen, Streuobstwiesen, Trocken- und Feuchtbiotopen, aber auch begrünten Abflussmulden, Erdbecken und Geländestufen zum Wasserrückhalt“, so die Projektleiterin.
Hinter dem Projekt steht mit dem „Zusamhof“ eine private Initiative. Diese will der Natur wieder mehr Raum geben. Drei Familien haben dort auf einem ehemaligen Reiterhof die ökologisch ausgerichtete "Gemeinschaft Zusamhof" gegründet, die noch am Wachsen ist. „Wir wollen der Natur ein Stück zurückgeben. Früher war hier ein Reitplatz – jetzt wollen wir ein Biotop entstehen lassen.“, erzählte Alexandra Khalili beim ersten Treffen zur Förderberatung über das Instrument Flur Natur. Gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben wurde besprochen und getüftelt, wie die mehrschichtig aufgebaute, stark versiegelte Fläche in einen Rückzugsort für heimische Tier- und Pflanzenarten verwandelt werden kann.
Zunächst wurden die rund 1000 m² entsiegelt, der Aufbau des Reitplatzes durch Humus ersetzt. In direkter Nähe verläuft die Zusam mit ihrer typischen Begleitvegetation. Diese wird auch bei der Maßnahme am Zusamhof aufgegriffen: So finden u.a. Erle, Stieleiche und Esche, Wald-Geißbart und Beinwell ihren Weg auf den ehemaligen Reitplatz. Im tiefsten Bereich entsteht durch Lehmeinschlag eine Feuchtmulde zur Wasserretention. Bei Regen sammelt sich dort das Oberflächenwasser und wird zum Feuchtbiotop. „Früher waren hier mal viele Streuobstwiesen“, erzählte Pascal Deuber beim Beratungstermin und deutete auf die umliegenden Flächen, auf denen nur noch vereinzelt Bäume stehen. „Das würden wir hier auch gerne wieder mit aufnehmen.“ So hat in einem anderen Teil der Fläche auch dieses Element seinen Platz gefunden. Die neuen Obstbäume sollen in Zukunft Nahrung für Insekten und Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter bieten. Bis die Bäume einmal so weit sind, wird die Maßnahme durch Nisthilfen ergänzt. Auf geringer Fläche ist so eine Vielfalt an Lebensräumen für die lokal heimische Flora und Fauna entstanden.
„Flächen wie diese sind es, die unsere Landschaft so dringend benötigt“, betont Projektleiterin Verena Hördegen. Nur durch ausreichend Lebens- und Rückzugsräume und Wanderkorridore könne der genetische Austausch und damit die Artenvielfalt erhalten werden. Projekte wie dieses können vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben mit einer Förderung von bis zu 75% der Baukosten unterstützt werden. Wer eine Idee hat, sollte sich mit Verena Hördegen unter 08282 92-388 in Verbindung setzen.