Pressemitteilung
Neuer Weg erleichtert Leben und Wirtschaften in den Alpen

Eine Barriere aus Holz versperrt noch den Alpweg. Vier Tafeln, jeweils mit Wappen oder Logo aus Vorarlberg und Bayern, stehen für die bilaterale Zusammenarbeit.Zoombild vorhanden

Foto: ALE Schwaben

(16. Juli 2024) Balderschwang - Wie optimal und effektiv grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktionieren kann, zeigten das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben und die Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum der Vorarlberger Landesregierung. Im Bereich der Gemeinden Balderschwang und Hittisau wurde ein 3,65 Kilometer langer Alpweg seiner offiziellen Bestimmung übergeben. Er erschließt künftig die drei Alpen Doserloch, Samstenberg und Klösterle an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich.

Der Alpweg, in Österreich „Güterweg“ genannt, befindet sich auf einer Länge von 2,2 Kilometer auf Vorarlberger Gebiet und 1,45 Kilometer auf bayerischem Terrain. 750 Meter der Gesamtlänge wurden instandgesetzt, der Rest wurde neu errichtet. 500 Quadratmeter Trockenmauerwerke tragen zur Sicherung und Stabilisierung des Weges bei. Eine Besonderheit ist der Trassenverlauf, der an mehreren Punkten die Staatsgrenze quert. Daher mussten für die Errichtung länderüberschreitende Bewilligungsverfahren und Förderungen abgewickelt werden. Die Baukosten betragen ca. 1,2 Millionen Euro. Der deutsche Anteil liegt bei rund 440.000 Euro, wovon drei Viertel aus staatlichen Mitteln über das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben gefördert werden.

Landesrat und Staatsminister vor Ort

Was früher teilweise nur über Luft per Hubschrauber möglich war, ist jetzt mit Fahrzeugen möglich: Die Versorgung der Alpen mit unterschiedlichsten Gütern für den täglichen Gebrauch. Der Verkehr ist allerdings nur für land- und forstwirtschaftliche Zwecke freigegeben. Die Bedeutung des Alpweges und insbesondere des länderübergreifenden Projekts wurde durch die persönliche Anwesenheit des Vorarlberger Landesrates Christian Gantner und des Bayerischen Staatsministers Eric Beißwenger unterstrichen. „Es ist eine besondere Freude, zu diesem historischen Anlass zusammenzukommen“, sagte der Landesrat und hob die Bedeutung für die Alpwirtschaft hervor. „Die bilaterale Zusammenarbeit deutscher und österreichischer Behörden hat hier bestens funktioniert“, bestätigte Staatsminister Beißwenger und betonte, dass das Leben und Wirtschaften in diesem Teil der Allgäuer Alpen deutlich einfacher werde.

Positives Beispiel der Zusammenarbeit

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir das Projekt nach den langen Jahren des Planens nun endlich realisieren konnten“, freut sich der Ehrenvorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu e.V., Franz Hage. Dazu habe neben der Beharrlichkeit der Älpler vor allem das gute Zusammenspiel zwischen den Ämtern beigetragen, über die Landesgrenzen hinweg. „Dank dieser Zusammenarbeit haben die Familien der erschlossenen Alpen nun wieder eine Perspektive für die Zukunft“, so Hage. „Wir pflegen seit Jahrzehnten einen guten nachbarschaftlichen Kontakt zu unseren Alpwirtschaftsfreunden im Allgäu. Dieser gemeinsame Weg über Staatsgrenzen ist ein besonders schönes Beispiel der guten Zusammenarbeit“, betonte Josef Türtscher, Obmann des Vorarlberger Alpwirtschaftsvereins.

Trinkwasserquelle miterschlossen

Monika Dorner, Obfrau der Güterweggenossenschaft Hittisau-Schönhalden-Samstenberg konnte es selbst am Tag der Einweihung noch nicht fassen, dass es nun endlich eine „Straße“ gibt. Sie dankte im Besonderen den beiden Projektleitern Lukas Batlogg (Vorarlberger Landesregierung) und Georg Baur (Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben). Balderschwangs Bürgermeister Konrad Kienle erinnerte daran, dass dieser Alpweg seit 50 Jahren Thema im Gemeinderat war. Ein positiver Nebeneffekt für die Gemeinde Balderschwang ist die Erschließung der Trinkwasserquelle der Gemeinde Balderschwang. Die Segnung des Weges nahm Pfarrer Dr. Richard Kocher vor.

Seit 1997 im Alpwegebau tätig

Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Schwaben ist seit 1997 für den Alpwegebau zuständig. Dieser wird in enger Abstimmung mit dem Alpwirtschaftlichen Verein Allgäu e.V., dem jeweils zuständigen Landratsamt und dem Verband für Ländliche Entwicklung (VLE) Schwaben umgesetzt. Alpwegebau bedeutet Bau in häufig schwierigem Gelände. Diese Schwierigkeiten können topographischer oder geologischer Art sei. Zudem liegen die meisten anerkannten Alpen in ökologisch wertvollem Gebiet. Dieses ist mit einer speziellen fachlichen Qualifikation und oft hohem finanziellen Aufwand verbunden. Das ALE Schwaben setzt aktuell jährlich je nach Baufortschritt etwa 500.000 bis 800.000 Euro an Fördermitteln auf Grundlage der Finanzierungsrichtlinien Ländliche Entwicklung für den Alpwegebau ein.

Zahlreiche Personen stehen hinter einer Barriere aus Holz. Davor sind Tafeln mit Wappen und Logos aus Vorarlberg und Bayern platziert.

Foto: ALE Schwaben

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Landesrat Gantner und Staatsminister Beißwenger halten gemeinsam eine Säge, im Hintergrund stehen viele Personen

Foto: Bernd Hofmeister

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Ein Mann mit hellem Hemd steht vor zwei Mikrophonen.

Foto: Bernd Hofmeister

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Es sind von hinten zahlreiche Personen zu erkennen, im Hintergrund wehen zwei Fahnen.

Foto: Bernd Hofmeister

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Ein Mann mit Schnauzbart und ärmelloser Jacke steht vor zwei Mikrophonen.

Foto: ALE Schwaben

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Eine Frau steht vor zwei Mikrophonen.

Foto: Bernd Hofmeister

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Teilabschnitt des geschotterten Alpweges mit Hangbefestigung.

Foto: Lukas Batlogg

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Drei Männer, davon zwei mit Brille, mit lächelndem Gesicht.

Foto: ALE Schwaben

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Ein Pfarrer segnete mit Weihwasserl den Weg.

Foto: Bernd Hofmeister

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