Feierlicher Abschluss
Flurneuordnung ebnet Weg für Moor- und Feuchtgebiet
15. November 2023 Dattenhausen. Für Brut- und Zugvögel ist das Dattenhauser Ried mit einer Fläche von 220 Hektar ein wichtiger Lebensraum. Amphibien finden optimale Lebensverhältnisse vor. Gräser, Binsen, Moose und andere seltene Pflanzen gedeihen prächtig. Die Wiedervernässung nach systematischer Trockenlegung hat gegriffen. Die Flurneuordnung ebnete den Weg für das größte Moor- und Feuchtgebiet im Naturraum Schwäbische Alb. Ein modernes Bodenmanagement und erste nachhaltige Renaturierungs- und Vernässungsprojekte durch die Teilnehmergemeinschaft waren wichtige Erfolgsfaktoren.
Die Flurneuordnung in Dattenhausen fand jetzt ihren Abschluss und lobende Worte. „Ohne die Möglichkeiten der Flurneuordnung und die gute Arbeit der Teilnehmergemeinschaft wäre dies alles nicht möglich gewesen. Diese wertvolle Arbeit hat den Grundstein dafür gelegt, dass das Naturschutzgebiet Dattenhauser Ried, für das wir alle eine ganz besondere Verantwortung tragen, weiterentwickelt und für nachfolgende Generationen erhalten werden kann“, so Dillingens ehemaliger Landrat Leo Schrell in seiner Eigenschaft als Vorsitzender von Donautal-Aktiv. Mittlerweile sichert der Zweckverband „Renaturierung Dattenhauser Ried“ den wiedergewonnenen naturnahen Zustand. Ernst Fischer, Vorstandsvorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, erinnerte an wichtige Meilensteine der Flurneuordnung. Extrem klein parzellierte Torfstich-Grundstücke prägten das Gebiet. „Ein qualitativer Totalverlust des Naturschutzgebietes und damit dessen Schutzwürdigkeit waren zu befürchten“, so Fischer.
Hinterwäldler-Rinder als Landschaftspfleger tätig
Im Zuge der im Jahre 2005 eingeleiteten Flurneuordnung gelang es, die 986 Flurstücke auf 323 zu reduzieren. Die Flächen im Planungsgebiet gingen in das Eigentum der öffentlichen Hand über. Die Teilnehmergemeinschaft führte in den Gemarkungen Bayerried und Oberbechinger Ried mit einer Größe von 84 Hektar erste wichtige Baumaßnahmen durch. Mit Spundwandwehren wurde der Grundwasserstand angehoben, mittels eines Zuleitergrabens die Wassermenge erhöht, Fanggräben angelegt, aufgelassene Liegenschaften geräumt, mit Düngestoffen angereichter Oberboden abgetragen und ein Wirtschaftsweg zur Sicherung zukünftiger Pflegemaßnahmen instandgesetzt. Als Landschaftspfleger verhindern „Hinterwäldler-Rinder“ die erneute Verbuschung auf rund zehn Hektar im Oberbechinger Ried. 2,3 Millionen Euro wurden im Zuge der Flurneuordnung in das Projekt investiert, nach Abzug von Zuschüssen verblieben bei der Teilnehmergemeinschaft 222.000 Euro.
Engagement der Vorstandsmitglieder gewürdigt
Die Sicherung und Fortführung wichtiger Maßnahmen liegt seit 2015 beim Zweckverband „Renaturierung Dattenhauser Ried“. Mitglieder sind der Landkreis Dillingen und die Gemeinden Bachhagel, Ziertheim und Syrgenstein. Der Zweckverband übertrug dem Landschaftspflegeverband bei Donautal-Aktiv das Projektmanagement. „Im Dattenhauser Ried sieht es heute besser aus“, stellte auch Behördenleiter Christian Kreye vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben fest. Er lobte das Engagement der Vorstandsmitglieder Karl Danner, Walter Müller, Josef Libal, Franz Schmid, Johannes Wagner, Ludwig Seeger und Peter Hartmann und händigte eine Urkunde aus. Ziertheimes Bürgermeister Thomas Baumann dankte den Grundstückseigentümer, die durch Verkauf, Tausch oder Verpachtung maßgeblich die Umsetzung des Projektes ermöglicht haben. „Das Projekt fand auf höchster Ebene seine Anerkennung und wurde 2022 mit dem Staatspreis „Land.Dorf.Zukunft“ der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet“, so Baumann.
Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben – Abdruck honorarfrei
Dr. Alois Kapfer – Abdruck honorarfrei
Walter Beissmann – Abdruck honorarfrei
Walter Beissmann – Abdruck honorarfrei