Foto: Martina Reuter
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(12. Dezember 2022) Oberallgäu - Fahrzeuge gemeinsam nutzen und damit einen Beitrag zur Energiewende und für örtliche Vereine leisten: So lautet das Konzept der neuen Oberallgäuer Mitfahrplattform fahrmob.eco. Dieses digitale, niederschwellige Angebot soll den Verkehr im Oberallgäu reduzieren und die örtlichen Vereine stärken. Gefördert wird es von der Verwaltung für Ländliche Entwicklung in Bayern.
Insgesamt 21 Kommunen beteiligen sich derzeit an dem Modellprojekt: Altusried, Balderschwang, Betzigau, Blaichach, Bolsterlang, Buchenberg, Dietmannsried, Durach, Fischen im Allgäu, Haldenwang, Kempten, Obermaiselstein, Oberstaufen, Ofterschwang, Oy-Mittelberg, Sonthofen, Sulzberg, Waltenhofen, Wertach, Wiggensbach und Wildpoldsried. Entwickelt wurde fahrmob.eco 2019 auf private Initiative hin für die Unterallgäuer Gemeinde Ottobeuren, jetzt werden die Plattform und das Mitfahrangebot auf das Oberallgäu ausgeweitet. Auch eine entsprechende Smartphone-App für die mobile Nutzung wurde in diesem Zuge programmiert.
Insbesondere für Berufspendler und Studierende stellen Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften eine kostengünstige und klimaschonende Alternative zum eigenen Auto dar. Autobesitzer wiederum können ihren Pkw bei ohnehin unternommenen Fahrten auslasten, wovon Beteiligte und Umwelt profitieren. fahrmob.eco bindet obendrein die Oberallgäuer Vereine ein: Bereits bei der Anmeldung wählen private Fahrtenanbieter einen Verein, dem sie am Jahresende auf freiwilliger Basis das eingenommene Mitfahrgeld spenden – eine Mitgliedschaft ist hierfür nicht notwendig, der soziale Nutzen wird zu einem Hauptmotivationsgrund. Die Vereine wiederum benennen sogenannte „Verkehrsbotschafter“, die eine Beteiligung an der Plattform vereinsintern bewerben, also selbst zu Multiplikatoren werden.
„Wir glauben, dass die Plattform fahrmob.eco ein wichtiger Teil eines nachhaltigen, gesamtheitlichen Ansatzes sein kann“, betonte Christian Kreye, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Schwaben, beim Pressetermin in Immenstadt. „Ziel wäre es für uns, dass diese gute Lösung tragfähig ist und sich auch auf anderen Regionen Bayern übertragen lässt.“ Das Thema Mitfahren und die in diesem Zug initiierte Mitfahrplattform sind aus dem Projekt „AllgaEu-mobil“ hervorgegangen: 2020 taten sich 14 Oberallgäuer Kommunen zusammen und starteten gemeinsam mit dem Landkreis das gleichnamige Projekt zur Entwicklung und Förderung alternativer Mobilitätsangebote. Gemeinsam mit Fachleuten und gefördert vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, entwickelten die Kommunen Mobilitätsalternativen und setzten sich für mehr Klimaschutz ein. Nach rund zwei Jahren Projektarbeit und einem aufwändigen Flottentest gibt es nun in mehreren Gemeinden konkrete E-Carsharing-Angebote.
Die Mitfahrplattform fahrmob.eco ist ein weiterer Schritt in Sachen neuer, umweltschonender Mobilität im Oberallgäu. Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung in Bayern fördert 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten für die Weiterentwicklung der App, das Personal zum Betrieb des Systems sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Modellprojekts sollen zudem Möglichkeiten ausgelotet werden, ob und wie die Mitfahrplattform allgäuweit weiterentwickelt und flächendeckend im bayerischen Raum eingesetzt werden kann. Über die Projektlaufzeit hinaus soll sich der Betrieb der Mitfahrplattform über die Mitgliedsbeiträge der beteiligten Kommunen selbst tragen.