(26. April 2021) Krumbach - Sie erlebten in den vergangenen Jahren in vielen schwäbischen Dörfern eine Renaissance: Die Dorfläden. Allein im Jahr 2020 stellte das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben für den Bau und die Einrichtung von Dorfläden rund 1,15 Millionen an Fördergeldern bereit. „Wir können überall dort, wo eine Dorferneuerung eingeleitet ist, die Gemeinden bei der Nahversorgung unterstützen“, so Amtsleiter Christian Kreye.
Der Wert der Bedeutung von Dorfläden hat in den vergangenen zehn Jahren immens zugenommen. „Sie versorgen die Einwohner nicht nur mit Lebensmitteln“, so Bauoberrat Manuel Weigele. Und Christian Kreye ergänzt: „Lebendige Dorfgemeinschaften brauchen Orte der Begegnung im Dorf.“ Dorfläden stehen für soziale Kontakte und Pflege des dörflichen sozialen Netzwerks. Sie fördern die Lebensqualität und stärken die Innenentwicklung in den Dörfern. „Kleine Orte brauchen solche Anziehungspunkte. Dadurch können leerstehende Gebäude wieder genutzt und Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden“, so Kreye. Der Reiz eines Dorfladens sei zudem, dass er Anlaufstelle für alle Altersgruppen, Konfessionen, Einheimische und Zugezogene sein kann. „Also auch ein Ort des Kennenlernens“, so Kreye.
Weigele berät hinsichtlich Fördermöglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung interessierte Gemeinden oder meist aus Bürgerinitiativen gegründete Genossenschaften oder Vereine. Laut Weigele stehen Dorfläden für Lebensqualität und ein intaktes Dorfzentrum. „Sie sind eine Art Kommunikationszentrale und können auch zum Treffpunkt der Dorfgemeinschaft werden“, so Weigele. Wichtig sei vor allem, dass hinter einem solchen Nahversorger das gesamte Dorf stehe. Nur dann sei er überlebensfähig. In Dorfläden finde der Kunde meist alles, was er zum täglichen Bedarf benötige. Der Nahversorger übernehme vielerorts auch die Aufgaben der Post oder diene als Lottoannahmestelle. „Es sind oft multifunktionale Einrichtungen, der Bürger bekommt hier quasi alles aus einer Hand“, so Weigele.
Der größte Trumpf dieser Geschäfte sei aber meist die Regionalität. Bei vielen Produkten wissen die Kunden, was sie kaufen und woher es kommt. Regionalität stehe auch für Frische, Authentizität und kurze Transportwege. Sie setze den regionalen Wirtschaftskreislauf in Gang und die Wertschöpfung bleibe in der Heimat. Im vergangenen Jahr förderte das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben den Bau und die Einrichtung von Dorfläden in Gestratz, Ebratshofen und Niederstaufen (alle Landkreis Lindau), Mindelzell (Landkreis Günzburg), Biberbach (Landkreis Augsburg) und Wald (Landkreis Ostallgäu). Insgesamt kam eine Summe von 1,15 Millionen Euro zusammen. Beachtlich ist die Gesamtbilanz seit 2004: In acht schwäbischen Landkreisen wurden insgesamt 19 Dorfläden mit einer Gesamtsumme von rund 2,5 Millionen Euro gefördert.
Tagmersheim, Daiting, Rögling und Oberndorf a. Lech (alle Landkreis Donau-Ries), Leipheim, Ettenbeuren und Mindelzell (alle Landkreis Günzburg), Oberreute, Ebratshofen, Gestratz und Niederstaufen (alle Landkreis Lindau), Niederrieden und Oberegg (beide Landkreis Unterallgäu), Lauterbach (beide Landkreis Dillingen), Ofterschwang (Landkreis Oberallgäu), Horgau, Lützelburg und Biberbach (alle Landkreis Augsburg), Wald (Landkreis Ostallgäu)