(13. Januar 2021) Pfaffenhausen - Im Landkreis Unterallgäu ist das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben aktuell in 25 Dorferneuerungen aktiv. „Das Bayerische Dorfentwicklungsprogramm fördert neben öffentlichen Maßnahmen auch private Investitionen an Gebäuden, Hofräumen und Vorgärten“, so Bauoberrat Manuel Weigele von der Krumbacher Behörde. „Die Bürger leisten dabei einen wichtigen Beitrag zu einer gelungenen Dorferneuerung, stärken die innerörtliche Entwicklung und fördern die regionale Wirtschaft“, sagt Weigele. In den vergangenen fünf Jahren haben im Landkreis Unterallgäu etwa 70 Antragsteller eine Gesamtfördersumme von rund 1,1 Millionen Euro erhalten. Sie investierten dabei insgesamt 9,5 Millionen Euro.
Die Förderrichtlinien geben privaten Bauherren einen breiten Spielraum. „Wir bezuschussen je nach Qualität die dorfgerechte Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von bestehenden Gebäuden oder von Gärten und Hofräumen“, so Weigele. Das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben bearbeitet die Anträge und bietet Fachinformationen und Beratungen durch Experten an. “Auch private Maßnahmen stärken die Innenentwicklung unserer Dörfer. Sie sind ein wichtiger Teil einer attraktiven Ortsgestaltung und das „i-Tüpfelchen“ jeder Dorferneuerung“, so Weigele. „Im Verbund sind öffentliche und private Projekte unschlagbar, gemeinsam bringen sie Leben ins Dorf“, erklärt Weigele.
Aus Landwirtschaft wird Zahnarztpraxis
Beispielhaft nennt er die Umnutzung eines leerstehenden ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens in Pfaffenhausen zu einer Zahnarztpraxis mit Wohnräumen. Das Anwesen befindet sich in dem denkmalgeschützten Ensemble „Ortskern Pfaffenhausen“. In den letzten Jahrzehnten beherbergte das Haus mehrere Nutzungen, unter anderem eine Schusterwerkstatt mit Schuhladen, ein Fotogeschäft, ein Käseladen und einen Kebab-Imbiss. Es war dazu hälftig Wohnhaus des dortigen „Staudabaur“. Zuletzt befand es sich in einem desolaten Zustand. Nach dem Erwerb begann der neue Eigentümer Dr. Johannes Weber aus Kammlach mit Auf- und Ausräumarbeiten. In einem nächsten Schritt stand der Abriss der Stallgebäude und Güllegruben an. Danach begannen die eigentlichen Bauarbeiten.
Nach historischen Formen restauriert
Das Gebäude erhielt wieder eine stimmige, in das Gesamtensemble passende Gestalt. Zudem trägt der Erhalt alter Bausubstanz in Verbindung mit der energetischen Sanierung zu einem Kohlenstoffdioxid-Einsparpotential bei und dient damit dem Klimaschutz. Das gesamte Gebäude, unter anderem das historische Traufgesims und Mauerwerk, wurde vom alten Putz und Asbestresten gereinigt und entsprechend der historischen Form restauriert. Im Vordergrund standen die Barrierefreiheit, eine energetische Sanierung und die Anwendung traditioneller Handwerkstechniken. Weigele: “Hier wurde nicht nur ein historisches Gebäude erhalten und in einen äußerlich sehr ansprechenden Zustand versetzt. Über das Wohnen hinaus ist es als Zahnarztpraxis in zentraler Lage mitten im Ort ein wichtiger Baustein in der Grundversorgung für die örtliche Bevölkerung und bietet Arbeitsplätze“. So erfüllt das sanierte Haus heute mehrere Funktionen und ist geradezu ein Vorzeigeprojekt der Pfaffenhausener Dorferneuerung.