Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
Neuer Wohnraum in denkmalgeschütztem altem Stadel
(17. Oktober 2022) Hergatz-Wohmbrechts - Lukas Keller suchte schon eine ganze Weile erfolglos nach einer Immobilie, als er auf ein ehemaliges Bauernhaus in Wohmbrechts (Landkreis Lindau) stieß: Denkmalgeschützt, im Kern aus dem 18. Jahrhundert und mit integriertem, großflächigem Stadel – nicht gerade ein Selbstläufer in Sachen Sanierung.
„Am Anfang wusste ich gar nicht, was man aus dem Haus machen soll“, gesteht der im Nachbarort Opfenbach aufgewachsene Keller, der auch bei seiner Lebensgefährtin durchaus Überzeugungsarbeit leisten musste. Letzten Endes jedoch erfolgreich: 2017 erwarb er das Anwesen. In der Folge maß er abendelang den Stadel aus, saß brütend in der ehemaligen Knechtskammer und zeichnete Pläne für eine zukünftige Nutzung als Wohnraum. Eine erste Kontaktaufnahme mit der Denkmalschutzbehörde bestärkte ihn in seinem Vorhaben und nachdem er die selbstentworfenen Pläne von einem Architekten und Statiker abnehmen ließ, reichte er sie ein.
Feuer und Flamme
Die Hergatzer Gemeinderäte waren Feuer und Flamme für das ambitionierte Projekt im Ortskern von Wohmbrechts und Bürgermeister Oliver-Kersten Raab wies auf eine Fördermöglichkeit durch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben hin, von dem Keller, wie er offen einräumt, bis dahin noch nie gehört hatte. Die Behörde begleitet derzeit eine Dorferneuerung in Wohmbrechts, in deren Zuge nicht nur öffentliche, sondern auch private Baumaßnahmen unterstützt werden können. Für ortsplanerisch, kulturhistorisch oder denkmalpflegerisch besonders wertvolle Gebäude sieht das Bayerische Dorfentwicklungsprogramm dabei eine höhere Förderung vor – und in dieser Hinsicht erfüllt das denkmalgeschützte, historische Bauernhaus in der Ortsmitte alle Anforderungen.
„Mehrwert für Gemeinden“
„Auch private Maßnahmen stärken die Innenentwicklung unserer Dörfer“, so Bauoberrat Manuel Weigele vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, der in Projekten wie dem von Lukas Keller einen wesentlichen Beitrag zur harmonischen und attraktiven Ortsgestaltung sieht. Bürgermeister Raab spricht von einer erfolgreichen Symbiose zweier für eine ländliche Gemeinde bedeutender Themenfelder: Der Erhalt ortsbildprägender Gebäude und die Schaffung von Wohnraum. „Fördermöglichkeiten können dazu beitragen, dass denkmalgeschützte Gebäude in Privatbesitz eine Sanierung erfahren“, so Raab. „Auch für Gemeinden bedeutet das einen großen Mehrwehrt.“
Der Bauherr ist stolz
Anfang 2021 begannen die Bauarbeiten, die laut Keller ohne größere Probleme über die Bühne gingen, wenngleich die Kosten aufgrund pandemiebedingter Lieferengpässe massiv über der ursprünglichen Kalkulation lagen. Ende Januar dieses Jahres konnte Keller mit seiner Lebensgefährtin einziehen. Mittlerweile ist die junge Familie zu dritt und lebt auf zwei Etagen im östlichen Gebäudeteil, dem früheren Stadel, über den dort ebenerdig geschaffenen Garagen. Ihr Wohnbereich beinhaltet auch eine offene Galerie mit Blick auf die erhaltenen Balken des Stadeldachstuhls. Aus zuvor zwei Wohneinheiten wurden durch die Umnutzung vier. Grundlegend saniert wurde auch der westliche Gebäudeteil, der zuvor schon als Wohnraum genutzt wurde. In diesem Bereich wurde die Fassade in Anlehnung an das frühere Erscheinungsbild erneut mit Schindeln gestaltet. Lukas Keller ist stolz darauf, was er aus der nicht einfachen Immobilie gemacht hat. Und womöglich wird sein Projekt nicht das letzte sein, das in der Gemeinde im Zuge der Dorferneuerung gefördert wird.